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Entwicklung des Spielens

Spielen ist das, was wir alle mit dem „Kind sein“ verbinden. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Ist es eine zeitfüllende Beschäftigung oder erfüllt sie eine wichtige pädagogische Aufgabe?



Vor einiger Zeit besuchte ich während meines Arbeitens im sozialpädagogischen Bereich einer Kinder- und Jugendwohngruppe einen Kongress, wo eine Spieletherapeutin ihr Arbeiten vorstellte. Ich war unheimlich fasziniert, von dem was sie aus ihrem therapeutischen Alltag berichten konnte. Für meine eigenen Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht in Planung waren, nahm ich mir damals aber schon vor, dem kindlichen Spiel eine große Rolle zu zuschreiben.


Was genau versteckt sich denn eigentlich hinter Spielen?


"Wenn man genügend spielt, solange man klein ist, trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann" (Astrid Lindgren)

Es stellt ein wichtiges Lernfeld mit Zugang zu vielfältigen Entwicklungsbereichen dar und entsteht aus intrinsischer Motivation. Das bedeutet, die Kinder suchen sich das, womit sie spielen wollen so aus, dass es für ihre individuelle Entwicklung förderlich ist. Vorausgesetzt, sie bekommen Rahmenbedingungen gestellt, die sie zum Ausprobieren anregen. Dabei beginnen die Babys zunächst sich selbst, ihren Körper und die direkte Umwelt zu erkunden. Sie spielen fast ausschließlich mit sich selbst im so genannten Einzelspiel. Das kann ich regelmäßig bei unseren Regenbogenwichteln beobachten. Im Kleinkindalter entwickelt sich aus dem individuellen entdeckenden Spiel nach und nach ein paralleles Miteinander. Erst dann kommt es zum gemeinsamen, sozialen Spielen. Dies erfordert vielerlei soziale Kompetenzen, die unsere Kleinkinder nach und nach lernen müssen. Für die Gartenzwerge in meinen Kursen ist dies eine herausfordernde Aufgabe.


Spielentwicklung - was ist das?



Babys entdecken ca. ab dem 3. Lebensmonat zunächst ihre Hände. Durch ausgiebiges Erkunden kommt nach und nach das erste bewusste Greifen und somit auch ein Be-Greifen hinzu. Oft türmen sich auf Krabbeldecken Berge an Spielzeug. Da ist unbedingt Vorsicht geboten, da die Kleinen schnell von der Masse der zur Auswahl stehenden Dinge überfordert werden. Das führt unter anderem dazu, dass sie nicht die nötige Ruhe finden, um sich mit einem Gegenstand in Ruhe auseinander zu setzen. Regelmäßiges Tauschen von 3-4 Spielsachen auf der Decke hat sich bei meinen Kindern als sehr gut herausgestellt. Wenn die Babys älter werden und nach und nach mobiler dann versuchen sie, das zu ergattern, was sie gerade interessiert.

Im Kleinkindalter sind es anfänglich oft Themen aus dem Alltag, die nachgespielt und später auch abgewandelt werden. Die Kinder spiegeln häufig im Spiel die Themen wieder, die ihnen gerade im Kopf umhergeistern, die sie aber (noch) nicht verbal benennen können. Sie setzen sich im Spiel damit auseinander. Die Älteren finden Lösungsansätze, in denen sie im Spiel beispielsweise in verschiedene Rollen schlüpfen und so verschiedene Sichtweisen einnehmen können.

Im Vorschul- und Schulalter kommt es mehr und mehr zur spielerischen Auseinandersetzung mit Regeln, zu gemeinsamen Dialogen und kreativen Tätigkeiten.


Spielfähigkeit als wertvolles soziales Gut


"Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen" (Giuseppe Mazzini)

Für unsere Kinder bedeutet Spielen, sich einen Weg zu suchen, sich Wissen über die Welt und sich selbst darin zu erschließen. Das freie Spielen ist eine wertvolle und unheimlich wichtige Handlung im Aufwachsen der Kinder.


Und was passiert bei Langeweile?


Langeweile wird oft als etwas Negatives empfunden. Gerade in unserer hochtechnisierten Welt, gibt es sie kaum noch. Doch hat sie nicht auch etwas Positives?

Wir sprechen hier von einer Zeit, die wir nutzen können, um etwas Neues entstehen zu lassen. Momente von Kreativität und intrinsischer Motivation. Langeweile kann ein Motor sein. Wir müssen ihr nur die Zeit geben, zu wirken.

Nutzt doch einmal die Möglichkeit und beobachtet ganz bewusst, was eure Kinder machen, wenn ihnen eigentlich langweilig ist. Beobachtet das Geschehen über einen etwas längeren Zeitraum. Vielleicht fallen euch die kleinen Veränderungen auf, wenn das Kind plötzlich gedankenverloren spielt.

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