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Ab in den Garten

Der Sommer steht vor der Tür, und mit ihm das Gärtnern. Ob im kleinen auf der Fensterbank oder dem Balkon, oder aber im großen Stil im eigenen Garten, sie stellt einen wunderbaren Entwicklungsbereich für Fähig- und Fertigkeiten in der kindlichen Entwicklung dar. Gartenarbeit bedeutet auch, Bewegung an der frischen Luft.



Das Hantieren mit Werkzeugen, der Kontakt zu verschiedenen Materialien und die Eigenaktivität bilden die Grundlage für alle Handlungen. Doch was genau kann die Gartenarbeit zur kindlichen Entwicklung beitragen? Wie können Kinder davon profitieren? Und worauf sollten wir Eltern achten?


Zunächst einmal ist es wichtig zu überlegen, ob euer Kind überhaupt Gärtnern möchte. Ein gezwungenes Handeln bereitet leider mehr Frust als Freude und soll idealerweise vermieden werden. Bei kleineren Kindern kommt das Interesse meist fast wie von selbst, wenn ihr mit den Tätigkeiten beginnt und sie eure Handlungen begleiten dürfen. Ältere Kinder können natürlich bereits vor dem eigentlichen Arbeiten in die Planung mit integriert werden.


Was braucht ihr, für das gemeinsame Gärtnern?


Damit die Gartenarbeit gelingt benötigen wir zunächst eine Planung. Was soll wo gepflanzt werden? Welche Materialien brauchen wir? Welches Werkzeug erleichtert das Handeln? Diese Denkprozesse sind ein wichtiger Teil der Handlungsplanung. In Kombination mit sprachlichen Fähigkeiten bildet dies die theoretische Grundlage für unsere Projekte. Kinder können natürlich bereits hier mit einbezogen werden, oder dies gar selbstständig übernehmen.


Die Handlungsplanung erfordert viele kleine logische Denkschritte, die sich nach und nach zu einem gesamten Plan entwickeln. Im gemeinsamen Gespräch können wir als Eltern diese erfragen und optimal begleiten. Kleine Erfolge stellen sich so sehr schnell ein. Sie haben meist einen motivierenden Charakter und stärken das Selbstbewusstsein der Kinder. Das Gefühle „etwas selbstständig geschafft zu haben“ ist ein wichtiger Baustein in der kindlichen Entwicklung. Zeigt es doch sehr deutlich, dass die eigenen Handlungen eine Wirkung und ein Ergebnis erzielen.


Sind die Pflanzen oder Samen in der Erde, so heißt es: Geduld, Geduld, Geduld. Die tägliche Pflege erfordert für die Kinder ein großes Maß an Verantwortung. Regelmäßiges Gießen und nach dem rechten schauen, sind Aufgaben, die die Kinder meist sehr gern übernehmen. Bei kleineren oder sehr ungeduldigen Kindern eignen sich vor allem Samen, die recht zügig keimen. So lassen erste Ergebnisse in Form von zarten Pflänzchen nicht allzu lange auf sich warten. Die ruhigen Gartentätigkeiten können Kindern helfen Entspannung zu finden und Stress zu reduzieren. Sie leisten so einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der emotionalen Regulation.


Welche Lernprozesse kann das Gärtnern unterstützen und anregen?

Während des Sähens, Pflegens und Erntens lernen die Kinder den Kreislauf des Wachstums kennen.


Der Kontakt zu verschiedenen Materialien wie Erde, Wasser oder Samen spricht vor allem den Tastsinn und die Tiefensensibilität der Kinder an. Sie bekommen so unterschiedliche und neue Sinneseindrücke. Wie riechen Blumen? Wie schmecken frische Kräuter? All diese Sinneseindrücke können Kinder im Laufe eines Gartenjahrs sammeln.


Die Tätigkeiten mit den Fingern und Händen fördert vor allem die feinmotorischen Fähigkeiten, so wie die richtige Kraftdosierung der Hand- und Unterarmmuskulatur. Da die Areale für die Feinmotorik und der Bereich der Sprachentwicklung im Gehirn sehr eng miteinander verknüpft sind, fördert das Arbeiten mit den Händen ganz nebenbei auch die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes. Und natürlich kommen die kleinen und großen Gärtner während ihrer Tätigkeit in Gesprächen zusammen. Miteinander sprechen während einer gemeinsamen Tätigkeit fördert die Verknüpfung von Bewegung und Sprache zusätzlich.


Es kommt aber nicht nur bei feinmotorischen Tätigkeiten zu einer Neubildung von Synapsen, sondern natürlich auch bei Arbeiten im eher Grobmotorischen Sektor.

Das Tragen einer Gießkanne oder eines Blumentopfes spricht hingegen vor allem die großen Muskelgruppen und die Koordination des gesamten Körpers an. Auch hier lernen die Kinder, ihre Kraft angemessen zu dosieren und gezielt einzusetzen.


Kann die Gartenarbeit Einfluss auf die Ernährung meiner Kinder nehmen?


Ja, das kann sie. Die Kinder bekommen über die Gartenarbeit einen Zugang zu nützlichem Wissen rund um das Thema „Ernährung“. Oft freuen sich die Kinder, wenn es endlich so weit ist, dass sie die Früchte ihrer Arbeit ernten und probieren können. Wir Eltern können so einen Anreiz für gesunde Ernährung schaffen. Dies setzt sich oftmals bis ins Erwachsenenalter fort.


Meine große Tochter zeigt beispielsweise oftmals ein sehr selektives Essverhalten, wenn es um Obst und Gemüse aus dem Supermarkt geht. Sie sagt, es schmecke ihr nicht. Steht sie aber im Garten, entwickelt sie sich zur Naschkatze. Himbeeren, Erdbeeren und Blaubeeren landen direkt vom Strauch in ihrem Mund. Und das sogar ganz ohne Bitten und Betteln meinerseits. Das hält meist bis in den frühen Winter, bevor sie immer wieder entscheidet, dass sie doch nichts Gesundes mag.


Welche Sicherheitsvorkehrungen sind wichtig, damit das Gärtnern reibungslos verläuft?

Kinder sind kleine Entdecker. Das gilt natürlich auch für den Garten. Das Schöne bei der Gartenarbeit ist, dass es nicht allzu große Vorsichtsmaßnahmen benötigt, um anfangen zu können. Ich habe ein paar nützliche Tipps für euch zusammengefasst:



  • Kinder nehmen Dinge gern in den Mund. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, Dünger und giftige Pflanzen aus ihrer Reichweite zu verbannen.

  • Altersgerechte Werkzeuge minimieren das Verletzungsrisiko. Gerade kleine Kinder sollten keinen Zugang zu scharfkantigen Geräten haben, an denen sie sich verletzen können.

  • Übe mit den Kindern den Gebrauch von Werkzeug. Ein fester Aufbewahrungsplatz für die Geräte schafft Ordnung und hilft bei der Vermeidung von Unfällen aus Unachtsamkeit.

  • Nutze die Gartenarbeit, um das Thema „Hygiene“ mit den Kindern zu üben. So können die Kinder beispielsweise lernen, dass nach dem Gärtnern Händewaschen dazu gehört.

Und zu guter Letzt?

Ab in den Garten, Planung vorbereiten und dann geht’s auch schon los.

Viel Spaß beim Graben, Sähen und Ernten!

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